Schrebergartenprojekt


Das Schrebergartenprojekt



Ein Erfahrungsbericht über fast drei Jahre Schrebergärtnerei


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Prolog - Auf dem Weg zum Kleingarten


Es war eine spontane Idee, die Sache mit dem Kleingarten. Ich wollte mehr Gemüse selbst anbauen und bin im Sommer in der Wohnung immer unzufrieden. Balkon und Terrasse sind ganz gut und schön, aber barfuß über den Rasen zu laufen gehört im Sommer dazu. In der Stadt ist das schwierig. Die Grünflächen sind voll. Voller Menschen und leider auch Müll, Scherben und den Hinterlassenschaften von Hunden.


So stand plötzlich die Idee eines Kleingartens im Raum. An dem Sonntag regnete es, so dass wir prima im Internet recherchieren konnte. Auf Ebay wurden Kleingärten angeboten und auf den Seiten der verschiedenen Vereine gab es auch Hinweise, Sprechstunden, Bewerbungsformulare. 6 Wochen später, im Juli 2019 war der Pachtvertrag unterschrieben und wir malten uns unser Leben im Kleingarten aus. Mit Kaffee und Obstkuchen auf der Terrasse, Grillen mit Freunden und zwischendurch etwas Unkraut zupfen. So wie es die Bilder in Magazinen, Blogs und Instagram es zeigen.




(Foto: Christoph Lauterbach)

Die Parzelle - Juli 2019


Es ist warm, sehr warm. Die Parzelle, für die wir- also mein Mann und ich-  uns letztendlich entscheiden liegt immerhin im Schatten, denn dahinter beginnt ein Grünstreifen mit Bäumen und Büschen der Stadt. 50 m dahinter führt ein Fuß-und Radweg und dahinter ist der nächste Kleingartenverein. Ein ruhiges Fleckchen, weit genug weg von der Straße.

Es ist Sonntag vereinzelt wird in Gärten gegrillt, aber selbst dafür ist es eigentlich zu warm. Der Parzelle, so heißt der Flecken Erde ( in unserem Fall 300qm), den eine Kleingärtnerin bewirtschaftet, sieht man die lange Zeit mit viel Sonne aber wenig Regen an. Der Rasen ist eine vertrocknete Wiese, die Heckenrosen blühen zwischen verwelkten Blüten und Blättern. Der Apfelbaum wirkt vernachlässigt. In den schattigen Beeten wuchert Unkraut. Wirkt wie ein verwunschener Garten. Mit einer Gartenschere und Rasenmäher sollte man daraus schnell einen gemütlichen Ort schaffen können. Die Hochbeete sollen einen sonnigen Platz auf dem Rasen unweit der Hecke bekommen. An einer anderen Stelle im Garten gibt es schon vor Jahren angelegte aber nicht mehr genutzte Gemüsebeete, die ich reaktivieren will.

Die Familie hilft beim Kampf gegen das wuchernde Grün. Wie wir schnell merken, waren wir zu radikal. „Das wächst schon wieder nach“ war bei den Beeten ein großer Irrtum. Schnell hatten wir harte vertrocknete Erde mit Trockenheitsrissen. Da wuchs nun gar nichts mehr. Wasser verwandelte die Fläche für kurze Zeit zu lehmigen Matsch. Wir werden dort neue Pflanzen setzen und einige Säcke Blumenerde aufbringen müssen, damit das wieder begrünt wird.

(Foto: Christoph Lauterbach)

Wo soll man bloß anfangen?  Rasen...


Wer jetzt an englischen Rasen denkt, liegt völlig falsch. Wir wollen ja auch Obst und Gemüse ernten und deshalb bleibt für Rasen nur eine begrenzte Fläche. Die teilen wir uns aktuell mit fleißigen Mitarbeitern der Tiefbauabteilung. Team Maulwurf macht gerade Pause, aber Team Wühlmaus ist täglich aktiv. Also Erdhügel abtragen, ggf. neue Rasensaat aufbringen. Abwarten und beim nächsten Besuch im Garten geht das Spiel an anderer Stelle wieder von vorne los.  Die Fläche ist so uneben, dass man eigentlich die ganze Fläche irgendwie begradigen müsste. Bei mehr als 30 Grad fehlt uns dazu aber eine zündende Idee. Vermutlich kämen die Tiefbauarbeiter auch wieder. Wir leben erstmal mit kippelnden Liegestühlen. Theoretisch. Praktisch haben wir dafür gar keine Zeit, die Gemüsebeete warten ( s.u.)


(Foto: ionos)

Wo soll man bloß anfangen? - Gemüse


Die ersten zwei Hochbeete sind von der bisherigen Terrasse in den Garten umgezogen. Ich ahne, dass ich in den Gartenmonaten definitiv nicht mehr zum Sport gehen muss. 400 Liter Erde aus Hochbeeten in Säcke schaufeln (Training für Arme, Rücken, Schulter, Brustmuskel). Im Auto zum Garten transportieren und unter zur Hilfenahme der Schubkarre (oh, es gibt noch andere Arm- und Brustmuskeln und jetzt merke ich auch die Bauchmuskeln) in den Garten bringen. Die Hochbeete zu zweit anheben und absetzen, die Erdsäcke rückengerecht anheben (Oberschenkel und Po sind auch dran) und wieder in die Beete kippen. Nach dieser kleinen Einheit Krafttraining, folgt Ausdauer und Koordinationstraining beim Aussaugen des Autos. Im Gegensatz zu Erdsäcken aus dem Baumarkt, waren in dieser Erde schon Krabbeltiere - ich möchte das nicht weiter ausführen, war aber sehr froh über die leistungsstarken Staubsauger an der Tankstelle.


Die Beete stehen, aber für eine Bepflanzung ist es fast zu spät. Ich säe noch ein paar Zuckerschoten und Salat aus, konzentriere mich aber vor allem darauf die Beete für kommendes Jahr vorzubereiten.


Und was ist mit Obst?


Wir versuchen den Apfelbaum zu retten und befestigen ihn an einem Pfahl und behandeln die abgeplatze Rinde sowie die Schädigungen durch Ameisen. Zusätzlich ist auch der kleine Apfelbaum aus unserem Wohnungsgarten umgezogen. Kleiner Spoiler: Im kommenden Jahr wird es mehr als einen Apfel geben.


Zusätzlich pflanzen wir im Halbschatten hinter der Hütte ein paar Johannisbeeren. Aus denen soll in den kommenden Jahren ein Spalier werden.

(Foto:Christoph Lauterbach)

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